(35) Standardwerk Neurologie - chronisch fehlerhaft

 

 

 

Freya Matthiessen Stand 15. Nov. 2017

 


Masuhr, Karl F. und Marianne Neumann: "Duale Reihe Neurologie"; B 3.3 Lambert-Eaton-Syndrom. Thieme Verlag, 7.Auflage 2013.


Dieses Handbuch – Standardwerk!) befindet sich wohl in jeder neurologischen Praxis.

Umso bedauerlicher sind die Informationen zur symptomatischen Behandlung des Lambert-Eaton Syndroms: Sie  sind überholt bis gefährlich falsch - in allen Auflagen (Auflage 2 bis 7, Auflage 1 habe ich nicht überprüft).

 


In der 7. Auflage wird behauptet, zur symptomatischen Behandlung des Lambert-Eaton-Syndroms könne 3,4-Diaminopyridin als „individueller Heilversuch“… eingesetzt werden. Das ist falsch.

 

Richtig ist:


Amifampridin (3,4-Diaminopyridin, 3,4-DAP) wurde Ende 2009 von der EMA zur symptomatischen Behandlung des Lambert-Eaton Syndroms zugelassen. Es war als Firdapse™ (=3,4-DAP Phosphat) 2010 verfügbar. In den Leitlinien wird Firdapse™ als „First Line Therapie“ zur Milderung der Symptome eingesetzt – und nicht nur bei der autoimmunen Form, schon gar nicht  „alternativ“ zur Immunsuppression wie im Handbuch behauptet.

 

Der Hinweis im Vorwort, für die Informationen in dem Handbuch seien die Leitlinien bis 2012 ausgewertet worden, kann nicht stimmen.

 

 


 

 

Hier nun ein Auszug aus meiner (detaillierten) Kritik der Auflagen 2 bis 6.
Den vollständige Text finden Sie unter (8) Guanethidin - Risiko bei LEMS.



Freya Matthiessen Stand 12. Jan. 2008

Vorsicht, wenn Ihnen Guanethidin anstelle von 3,4-Diaminopyridin (3,4-DAP), oder kombiniert damit verabreicht werden soll.  Zwar guten Glaubens, ABER...: siehe Briefwechsel weiter unten.


Guanethidin ist kontraindiziert bei LEMS.

Ursache für eine risikobehaftete Verordnung von Guanethidin könnte die Fehlinformation im LEMS- Kapitel von fünf auf einander folgenden Auflagen des nachfolgend genannten, allgemein empfohlenen Lehrwerks sein -  besonders wurde und wird es Medizinstudenten zur Examensvorbereitung nahegelegt.   Empfehlende Institutionen sind  u.a. Seminare, die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und weitere ere Fachgesellschaften, sogar die AOK - auch Ärztezeitung und Ärzteblatt.  Anscheinend ist der gravierende Fehler  in all den Jahren unbemerkt geblieben - oder er hat niemanden interessiert. LEMS gehörte ja nicht zu den sogenannten "wichtigen" Erkrankungen. 


Der Medikationsfehler findet sich in:

Masuhr, Karl F. und Marianne Neumann: Duale Reihe Neurologie; B 3.3 Lambert-Eaton-Syndrom. Thieme Verlag,  Auflage 2, 3, 4, 5, und 6.